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Spitzenreiter zu Gast - Heimspiel wird zur Schlacht an der Schützenallee

Archivbild: Basti Johns, Gegen den OSV herausragend
Archivbild: Basti Johns, Gegen den OSV herausragend

So oder zumindest so ähnlich kann man das gestrige Spiel zwischen dem Herbstmeister aus Oststeinbek und unseren Jungs bezeichnen. Aber der Reihe nach. Solche Spiele werden ja gerne als die leichtesten der Saison bezeichnet, weil das Kräfteverhältnis von vornherein so unterschiedlich war, dass alles andere als ein klares Ergebnis schon eine Überraschung gewesen wäre. Aber und das war Trainern und Spielern gleichermaßen wichtig, abschenken und ergeben kommt nicht in Frage. Und das Team hat bereits in der vergangenen Saison bewiesen, dass die Trauben für die Top-Teams an der Schützenallee regelmäßig hoch aufgehängt werden.

 

Trotz einiger Ausfälle und daraus resultierenden Umstellungen war der Plan klar: Mutig und präsent sein und das in jeder Hinsicht, um Oststeinbek nicht ins Spiel kommen zu lassen. Es war also angerichtet: Der Wall war voll und von Beginn an gut drauf, die Jungs hatten Bock und ein Gegner, der vielleicht den Fehler machen würde uns zu unterschätzen. OSV natürlich ab dem Anpfiff mit viel Ballbesitz, aber eben auch vielen Querpässen ohne wirklich Tiefe ins Spiel zu bekommen. Sobald man tief in unsere Hälfte wollte, waren wir da und konnten stören.

 

In der 7. Minute als wir nach einer geklärten Ecke die Zuordnung verloren und den Gegner ungestört Flanken ließen, wurde unsere erste Unaufmerksamkeit direkt bestraft. Köksal traf per Kopf zur Führung für die Gäste. Aber der SC ließ sich nicht beeindrucken und hielt sich weiterhin an den Plan der Coaches und agierte auch nach vorne immer wieder mutig was in der 17. Minuten zu einer Ecke für unsere Jungs führte. Nachdem der Ball hoch in den 16er geschlagen wurde, ging Nossek zu Boden und der Schiri zeigte wegen Ellenbogenschlags folgerichtig auf den Punkt. Wolf ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und erzielte den Anschlusstreffer.

11 der Woche, Quelle: Bergedorfer Zeitung vom 12.11.2018
11 der Woche, Quelle: Bergedorfer Zeitung vom 12.11.2018

Das Spiel war nun offener mit keinen klaren Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die aussichtsreicheren Chancen waren dabei tatsächlich noch auf Schwarzenbeker Seite zu verzeichnen. In der 32. Minute ging unser Youngster Kuß dann etwas übermutig und unglücklich zu Werke und legte einen Oststeinbeker per Foulspiel. Die danach folgende Rudelbildung war recht unübersichtlich und nachdem sich alle wieder beruhigt hatten zog der Schiri für Kuß wegen Foulspiels die rote Karte und für den OSV-Spieler Örün ebenfalls rot wegen Tätlichkeit. So ging also im 10 gegen 10 weiter.

 

Der SC machte seine Sache bis dahin wirklich ganz hervorragend, war körperlich präsent und verteidigte mit Leidenschaft. Sehr zum Leidwesen des OSV, der den eigenen Torschützen bereits in der 34. Minute vom Feld nahm und dafür Sbou brachte. Mit dem Unentschieden ging es dann auch in die Halbzeit.

 

Für die zweite Hälfte war der Plan klar: Im 4-4-1 kompakt stehen und dann mit schnellen Angriffen immer wieder Nadelstiche setzen. Doch bereits in der 49. Minute musste der SC den erneuten Rückstand hinnehmen. Wieder war es ein schlecht geklärter hoher Ball, der postwendend im 16er landete und dort von Voigt vollkommen unbedrängt zur OSV-Führung verwertet wurde. In der Folge ein Spiegelbild der ersten Halbzeit. OSV mit viel Ballbesitz und vielen Tempoläufen über die Flügel, wobei Torchancen aber Mangelware blieben. Das Spiel war intensiv, hitzig und emotional und das sprang auch auf den Wall über, der unsere Jungs dermaßen pushte, dass man draußen schon mal Gänsehaut bekam. Die gut 150 Zuschauer sahen ein Spiel auf Augenhöhe und sie sahen wie der SC Schwarzenbek trotz des Rückstandes immer mutiger wurde. In der 71. Minute setzten unsere Jungs dann wieder einen Konter über die rechte Seite an. Johns setzte sich auf dem Flügel durch und legte quer auf den zuvor für Melsbach gekommenden Lüders, der den Ball mit seinem schwachen rechten Fuß im Kasten unterbrachte. Ganz starker Angriff unserer Jungs und der verdiente Ausgleich.

Archivbild: Die Schwarzenbeker Jungs können stolz auf sich sein, vielen Dank an die Fans!
Archivbild: Die Schwarzenbeker Jungs können stolz auf sich sein, vielen Dank an die Fans!

Und der Wall? Der war da und er war laut und er blieb laut und er sorgte für eine grandiose Atmosphäre an diesem Nachmittag. In der 84. Minute war es dann wieder Johns, der sich auf halbrechter Position durchsetzen konnte und sich trotz klar regelwidriger Versuche ihn am Abschluss zu hindern nicht wie viele andere in diesem Spiel fallen ließ, um einen Freistoß oder 11er zu schinden, sondern mit allem Einsatz zum Torabschluss kam. Leider traf er nur die Latte.

 

Leider erlebten wir an diesem Snntag erneut wie es in den letzten Wochen leider immer wieder war: wir machen die Dinger nicht und der Gegner ist eiskalt. In der 85. also direkt im Anschluss an die Schwarzenbeker Großchance erzielte Marg per Kopf die mehr als schmeichelhafte Führung für den Tabellenführer.

 

Die Schwarzenbeker Jungs gaben sich nicht auf und versuchten in der hektischen Schlussphase alles, um noch etwas Zählbares mitzunehmen. In der 87. musste OSV-Akteur Grünberg nach taktischem Foul mit der Ampelkarte vom Feld und es sollten dramatische Minuten bis zum Schlusspfiff werden. Immer wieder rannten die Schwarzenbeker an und erspielten sich weitere Möglichkeiten zum Ausgleich. Zweimal rettete Marg für den bereits geschlagenen OSV-Keeper auf der Linie. Auch die Stimmung auf dem Wall war aufgeheizt und ein bis zwei OSV-Fans hatten ihre Emotionen nicht so ganz im Griff. An dieser Stelle der nett gemeinte Hinweis, dass in Schwarzenbek Bierflaschen zum Trinken und nicht als Wurfgeschosse genutzt werden. Mit dem Schlusspfiff bekam Mangels dann noch gelb-rot vom Schiri, der eine sehr schwierig zu leitende Partie gut im Griff hatte, in der letzten Situation jedoch aus unserer Sicht etwas überzogen reagierte.

Archivbild: Der Wall hat gebebt am Sonntag! Überragende Stimmung
Archivbild: Der Wall hat gebebt am Sonntag! Überragende Stimmung

So standen unsere Jungs also da, mit gesenkten Köpfen und ohne Punkte. Und dennoch ist der SC der gefühlte Sieger. Gegen einen Gegner, der sich als Team zwar schwertut, aber am Ende mit so viel individueller Klasse gespickt ist, haben wir ein sehr gutes Spiel abgeliefert und hätten zumindest einen Punkt verdient gehabt.

 

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an unsere Fans. Die Jungs haben noch lange nach dem Spiel über diese unfassbare Stimmung gesprochen und wie sehr es sie getragen hat. Und dafür brauchte es nicht mal Ultras, Bengalos oder Spruchbänder. Das war die pure Leidenschaft für den SC Schwarzenbek. Auf dem Wall genauso wie auf dem Platz. Wir sind sehr stolz und dankbar, dass Ihr unseren Weg gemeinsam mit uns geht und uns zur Seite steht.