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Trainingslager und Saisonausblick mit den Trainern Reinke und Apel

SCS-Trainer Apel und Reinke
SCS-Trainer Apel und Reinke

Zum Trainingsauftakt ging es für unsere Erste Herren nach Kühlungsborn. Wie jedes Jahr fand das Trainingslager über ein gesamtes Wochenende, in Strandnähe und unter perfekten Bedingungen statt. Wir haben uns am Sonntag mit den Trainern Sven Reinke und Finn Apel zusammengesetzt um ausführlich über das Team, die abgelaufene Saison, die Arbeitsteilung im Trainerteam, die Ambitionen und Neuzugänge zu sprechen.

Nach dem Abstieg aus der Landesliga, habt Ihr in der vergangenen Saison den Klassenerhalt in der Bezirksliga gerade soeben geschafft. War mehr drin?


Sven: Es ist immer mehr drin. Gerade wenn man die Punkteausbeute der Rückrunde sieht. Aber die magere Ausbeute der Hinrunde hat natürlich auch Gründe, die wir kennen. Und natürlich sind wir mit dem Klassenerhalt sehr zufrieden.


Finn: Letztes Jahr war es wichtig, dass wir uns in dieser Liga akklimatisiert haben. Denn eigentlich sind wir mit der Aufstiegstruppe aus 2016 angetreten, gespickt mit drei übergebliebenen Spielern aus der Landesligatruppe und zusätzlich mit sieben Spielern die noch ein Jahr hätten A-Jugend spielen können. Von daher sind wir froh, dass wir den Klassenerhalt sogar vor dem letzten Spieltag klar gemacht haben und somit schon anders in die Gespräche mit potentiellen Neuzugängen gehen konnten.

 

Abstiegskampf verbindet man auch immer wieder mit Trainerentlassungen. Hattet Ihr Sorge, dass es Euch treffen könnte?


Sven: Als Coach hinterfragt man sich natürlich in solchen Situationen auch und schaut was man noch besser machen kann. Aber ein Rücktritt war zu keiner Zeit ein Thema.


Finn: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass dies gar kein Thema zwischen Sven und mir war geschweige denn in der Mannschaft.


Sven: Wir standen ja auch permanent mit dem Vorstand in Kontakt und pflegen da ein sehr offenes und vertrauensvolles Verhältnis. Da hat kein Blatt zwischen uns gepasst.


Finn: Und wir haben ja auch sehr früh positives Feedback für unsere Arbeit vom Vorstand bekommen und im Dezember unsere Zusage für die Saison 2018/19 gegeben. Diese war Ligaunabhängig und wir hätten auch in der Kreisliga weiter gemacht. Wobei es natürlich deutlich geiler ist weiterhin in der Bezirksliga zu spielen und uns mit starken Gegnern zu messen.


Sven: Es geht hier ja auch um unser beider Heimatverein. Da ist die Situation natürlich anders und man ist durchaus etwas leidensfähiger als wenn man bei einem anderen Verein trainieren würde.

Max Nowak bei den Stabiübungen
Max Nowak bei den Stabiübungen

Bei Euch gibt es keine klassische Aufteilung in Trainer und Co-Trainer. Wie sieht die Zusammenarbeit in dieser Konstellation im Bezirksliga-Alltag aus?


Sven: Das ist richtig. Und ich wäre ja auch schön blöd, wenn ich darauf bestehen würde und Finn als Hütchenaufsteller verschenken würde. In einem Team muss jeder seinen bestmöglichen Beitrag zum Erfolg des Teams beitragen. Und Finn und ich ergänzen uns sehr gut und haben jeder verschiedene Steckenpferde und Schwerpunkte. Das klappt ganz hervorragend und das Team profitiert davon.


Finn: Ich würde behaupten, dass ich nicht der klassische Co-Trainer bin, der ab und zu mal eine Passübung im Training macht und sonst noch das Warmmachen übernehmen darf. Was die Trainingssteuerung, die Taktik und die Aufstellung betrifft agieren wir auf Augenhöhe. Die Jungs sehen Sven schon als Cheftrainer, was auch vollkommen in Ordnung ist. Sie melden sich bei ihm zum Training ab und die Presse ruft auch hauptsächlich bei Sven an und somit kann ich mich voll auf die wesentlichen Dinge konzentrieren.


Sven: (grätscht dazwischen) Auf manche der Dinge könnte ich allerdings verzichten. Die Presse darf auch gerne bei Dir anrufen. Ich gebe mal Deine Nummer weiter.

 

Finn: Das lass mal lieber, das geben wir dann an unseren Manager weiter. Um zu ursprünglichen Frage zurückzukommen: Der Alltag sieht bei uns so aus, dass wir eigentlich jeden Tag miteinander telefonieren und Dinge die zum Verein und zur Mannschaft gehören besprechen. Desweitern herrscht bei uns blindes Vertrauen, sollte einer von uns mal nicht beim Training sein, wissen wir das trotzdem top Training angeboten wird und die besprochenen Dinge auch umgesetzt werden.

Die Torhüter mit TW-Trainer Pit Apel
Die Torhüter mit TW-Trainer Pit Apel

Kommen wir zur nächsten Saison. Nach einem Kennen-Lern-Ditsch am vergangenen Mittwoch stand am letzten Wochenende das Trainingslager auf dem Plan. Seid Ihr zufrieden mit dem Trainingslager?


Sven: Ich weiß gar nicht genau mein wievieltes Trainingslager es in Kübo ist, aber so um die 10 werden es jetzt schon sein. Jedes dieser Trainingslager war vollkommen unterschiedlich, weil die Charaktere der Teams eben auch vollkommen unterschiedlich sind. In diesem Jahr hat man der Truppe wirklich angemerkt, dass da ganz viel Vorfreude und Motivation herrscht. Diese Stimmung wollen wir jetzt in den Trainingsalltag transportieren.


Finn: Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden mit dem Trainingslager. Wir haben dort wie jedes Jahr super Trainingsbedingungen und haben auch ordentlich gearbeitet in den drei Tagen. Die neuen Jungs wurden super aufgenommen und haben sich super in die Mannschaft integriert. Mein Vater (TW-Trainer) hat es sogar geschafft, dass sich einer von den Torhütern nach einem 60 Minütigen TW-Training übergeben musste.

Die "Oldies" Oertel und Wolf
Die "Oldies" Oertel und Wolf

Worauf liegt der Fokus in der Vorbereitung?


Sven und Finn: Wir werden natürlich wieder dafür sorgen, dass die Jungs fit sind und wir werden ein weiteres Spielsystem einstudieren. Die Jungs waren in der Sommerpause sehr, sehr fleißig und haben als Team knapp 1.000 km Laufstrecke absolviert. Das schafft uns Freiraum im Training für noch mehr Zeit mit Ball. Zudem wollen wir die grundsätzliche Spielphilosophie Schritt für Schritt weiterentwickeln und aktiver werden. 


Bei Amateur-Fußball und Trainingslager denken viele eher an Alkohol, Musik und Tresen. Wie ist das denn bei Euch, wenn Ihr aus dem Nähkästchen plaudern dürft?


Finn: Du triffst es auf den Punkt. (lacht) Nein im ernst, wir hatten vor drei Wochen unsere Saisonabschlussfahrt nach Dänemark, wo das eine oder andere Getränk nicht zu kurz kam. Jetzt sind wir in der Saisonvorbereitung und jeder von den Jungs weiß, dass es knallhart um Stammplätze geht und deshalb steht das Training im Vordergrund.


Sven: Das was Finn sagt.


Sommerpause ist auch immer Zeit für Veränderungen. An dieser Stelle sind mit Nico Lüders und Maxi Hanich ja bereits zwei Neuzugänge vorgestellt worden. Gibt es weitere Neuzugänge?


Finn: Soweit korrekt. Dazu haben wir mit Florian-Relaxo-Sirtaki-Hansen und Sandro Botic noch zwei weitere Externe verpflichten können. Flo ist auf der TW-Position zuhause und Sandro spielt im zentralen Mittelfeld. Aus der A-Jugend haben uns mit Fabian Esterl (IV), Maxi Huhn(TW), Görkem Sen (Mittelfeld) und Nils Nossek (Mittelfeld oder Abwehr) weitere Jungs verstärkt. Wir werden sehen, ob uns vielleicht noch ein Kracher in der Vorbereitung zuläuft.


Sven: Hinzu kommt noch Ramy (IV) der nach einer sehr langen Pause im vergangenen Jahr wieder herangeführt wurde und sich nun auch wieder dem Wettkampf stellen kann. Uns ist bei den neuen Jungs auch immer sehr wichtig, dass das menschlich passt. Das behaupten natürlich immer alle Trainer und Manager, aber wenn man sieht, wie das im Training gepasst hat, dann können wir wirklich sagen, dass alle Neuzugänge auch menschlich eine Bereicherung sind.

SCS-Offensivmann Kay Melsbach
SCS-Offensivmann Kay Melsbach

Das sind ja alles sehr junge Kicker. Ist das so gewollt, dass Ihr viel mit jungen Spielern zusammenarbeitet?


Finn: Wir sehen uns als Ausbildungsverein und wollen junge Spieler weiterentwickeln.


Sven: Das ist ein Mix aus Wollen und nicht anders können. Daraus hat sich dann mittlerweile aber ein Weg entwickelt der uns Spaß macht und der auch unsere Zukunft sein soll. Wir leisten hier seit 1,5 Jahren Aufbauarbeit und sind trotzdem noch weit davon entfernt Rahmenbedingungen wie Liga-Konkurrenten wie zum Beispiel Börnsen, Glinde oder SCVM aufweisen zu können. Also müssen wir die Kirche im Dorf lassen, es ist schwer gestandene Spieler zu verpflichten. Da darf man dann eben nicht außer Acht lassen, dass selbst in der Bezirksliga Geld an Spieler gezahlt wird. Und das können und wollen wir nicht.  Aber dennoch konnten wir junge Spieler von unserem Konzept überzeugen, die woanders materiell bessere Rahmenbedingungen vorgefunden hätten. Wir fokussieren uns also darauf jungen Spielern hier eine Top-Ausbildung zu ermöglichen und gemeinsam mit ihnen die ersten Schritte im Herrenbereich zu gehen. Unser Kader hat in diesem Jahr ein Altersdurchschnitt von unter 22 Jahren. Wir haben da also eine Rasselbande zusammen.


Was ist der Unterschied für einen Trainer in der Zusammenarbeit mit jungen und alten Spielern?


Finn: Grundsätzlich kenne ich es so, dass sich die alten Spieler schon gerne mal bei einer Einheit rausnehmen und die jungen Spieler deutlich hungriger und lernwilliger sind. Bei uns ist das keines Wegs so. Ich habe eher das Gefühl, dass sich einige Oldies mehr reinhauen und es nochmal unbedingt wissen wollen. Wichtig wird sein, dass alle nach der Vorbereitung in einer guten körperlichen Verfassung sind und die Jungs uns das so schwer wie möglich mit der Aufstellung machen und wir aus den Vollen schöpfen können. Es wird in der laufenden Saison auch sicher mal den einen oder anderen Härtefall geben wo sich Jungs nicht im Kader oder auf den Platz wiederfinden werden. Da erwarten wir dann, dass sich im Training aufgedrängt wird und nicht immer friede freude Eierkuchen bei jeder Einheit ist. Auf kurze oder lange Sicht werden wir jeden einzelnen Spieler brauchen und jeder wird seine Einsatzzeiten bekommen, dazu gehört es dann auch mal, dass man auf die Zähne beißt und dann da ist wenn man seine Chance erhält.


Sven: Oldies ist gut. Wir haben drei Spieler die in diesem Jahr 30 werden. Dann kommen die 93er, dann lange Zeit nichts und dann die 99er und 2000er. Also so viele Oldies sind da nicht. Als Trainer, der schon etwas länger dabei ist, muss man sagen, dass sich der Umgang mit den Spielern grundsätzlich verändert hat. Während unsere 87er, die ich auch schon als Kinder trainiert habe, noch einer Generation entstammen, die auch einfach mal etwas hinnehmen und machen ohne zu fragen, gilt es die jüngeren Spieler einzubinden, mitzunehmen und alle Entscheidungen möglichst transparent zu machen.

Dennis Ziegler
Dennis Ziegler

Finn, Du hast gerade Deine B-Lizenz geschafft. Dazu trainierst noch eine Gruppe am DFB-Stützpunkt, studierst und arbeitest auch noch. Bleibt da eigentlich noch genügend Zeit für Dinge, die nicht mit dem Fußball zu tun haben?


Finn: Ich muss schon sagen, dass die letzten drei Monate ordentlich stressig waren. Wie du schon sagst habe ich im März mein Studium begonnen und parallel dazu die vier-wöchige B-Lizenz absolviert. Dadurch musste ich dann am Wochenende einiges nachholen und bin froh wenn die Klausurenphase nächste Woche vorbei ist. Dann habe ich auch hoffentlich am Wochenende mal wieder ein bisschen mehr Zeit für andere Dinge. Während meiner B-Lizenz, ist der Trainer des Mädchenstützpunktes erkrankt und ich habe die Chance bekommen, die restlichen drei Monate die Mädchen zu trainieren. Ab nächster Woche beginnt dort auch die Sommerpause.


Wie ist Euer Saisonziel für die kommende Spielzeit?


Finn: Wir wollen die Spieler weiter verbessern und noch besser ausbilden. Tabellarisch wollen wir uns im Gegensatz zu letzter Saison verbessern. Mittel- und Langfristig ist unser Ziel eine gute Rolle in der Bezirksliga zu spielen.


Sven: Saisonziele an Tabellenplätzen festzumachen ist auf dem Niveau schwer. Man weiß nie genau wie sich die anderen Teams verstärkt haben, auch wenn vieles über die sozialen Medien transportiert wird. Da wird natürlich ordentlich getrommelt. Der wichtigste Punkt ist für uns drin zu bleiben und es gleichzeitig zu schaffen die Mannschaft weiterzuentwickeln.

Worauf können sich die Zuschauer in Zukunft freuen, wenn Sie an die Schützenallee kommen?


Finn: Auf geile Jungs und attraktiven Fußball, wo auch wirklich Fußball gespielt werden soll und nicht Kick and Rush.


Sven: Wobei Kick and Rush manchmal auch ein probates Mittel ist. Aber Finn hat natürlich recht. Wir wollen aktiver werden und mehr Fußball spielen. Zeitweise war das für unsere Fans schon mal schwere Kost. Außerdem dürfen sich unsere Fans darüber freuen, dass wir fast alle unsere Heimspiele auf dem unteren Platz bestreiten werden. Die Atmosphäre dort ist noch mal eine ganz andere als oben. Da hoffen wir, dass der Wall wieder seinen Teil zu unserem Erfolg beitragen wird. 


Sven, Du bist neben Deiner Aufgabe als Trainer der 1. Herren und Koordinator A und B-Jugend auch 1. Vorsitzender des Kunstrasenvereins. Gibt es da eigentlich was Neues?


Sven: Aktuell nicht. Es liegt jetzt an den Parteien. Alle haben bestätigt, dass sie die Notwendigkeit eines Kunstrasens sehen. Nun liegt es an den Gremien der Kommunalpolitik, das auch mit entsprechenden Beschlüssen zum Doppelhaushalt 2019/2020 zu untermauern. Wir sind im Kreis und Hamburgs Osten einer der wenigen weißen Flecken auf der Kunstrasen-Karte. Wir sind da aber voller Vertrauen in unsere Politiker und sind uns sicher, dass in Kürze die erste Hürde auf dem Weg zum Kunstrasen genommen wird.

Viele Dank für Eure Zeit und auf eine gute Saison für den SC Schwarzenbek!

Den aktuellen Kader der Ersten Herren findet ihr hier.


Impressionen aus dem Trainingslager

Vielen Dank an Maxi Reinke, der uns im Trainingslager begleitet hat und sich um das Drumherum sowie um die Fotos gekümmert hat. Da sind einige sehr schöne Schnappschüsse aus dem Training dabei. Schaut mal rein.