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Doppelspieltag an der Schützenallee: 1. Herren spielen vor den Schwarzenbek Wolves

Sven Reinke (Trainer SCS) und Jan Tiessen (Headcoach Wolves)
Sven Reinke (Trainer SCS) und Jan Tiessen (Headcoach Wolves)

Am 17. September 2017 findet an der Schützenallee ein Tag im Zeichen des Sports statt. Im American Football würde man einen solchen Spieltag einen Doubleheader nennen, im Fußball einen Doppelspieltag. Bereits um 12:45 Uhr trifft die erste Herren des SC Schwarzenbek (Fußball) in der Bezirksliga-Ost auf den Ligakonkurrenten Croatia. Direkt im Anschluss um 15:00 Uhr ist Kick-off für das Heimspiel der TSV Schwarzenbek Wolves (American Football) gegen die Hamburg Huskies II.


Wir haben uns mit den Verantwortlichen beider Mannschaften getroffen, um über Fußball und American Football sowie die Zusammenarbeit und die Zukunft des Sports in Schwarzenbek zu sprechen. Teilgenommen an dem Gespräch haben Sven Reinke (Trainer SC Schwarzenbek), Jan Tiessen (Head-Coach Schwarzenbek Wolves), Florian Leibold (Teammanager SC Schwarzenbek) und Kai Köpke (Abteilungsleiter der Wolves des TSV Schwarzenbek).


Sven, was ist eine Interception?


Reinke: Spontan hätte ich auf einen Film getippt. Aber da bei uns im Team viele der Jungs Football mögen und wir das auch schon mal im Trainingslager probiert haben, habe ich den Begriff schon mal gehört und glaube, dass das ein abgefangener Pass ist.


Das lasse ich durchgehen! Und genau das: Pässe abfangen und daraus Punkte erzielen, tun die Schwarzenbek Wolves in dieser Saison richtig erfolgreich. Die Wolves mischen in ihrer ersten Saison die Liga auf. Habt Ihr mit so einer positiven sportlichen Entwicklung gerechnet, gerade nach den beiden Auftaktniederlagen?


Köpke: Das ist eine große positive Überraschung! Besonders als Rookie/Anfänger-Team ist dies umso überraschender. Da wir als Neulinge in die Saison gestartet sind, haben wir entsprechend unsere Zeit benötigt. Dank unserer Coaches Jan Tiessen und Alessandro Castaldo wurde diese Zeit intensiv genutzt, um mit der Mannschaft zu arbeiten. Die Arbeit trägt nun erste Früchte und ich bin gespannt wohin die Reise noch gehen wird.

Tiessen: So wie es aussieht hatten wir die stärksten Gegner am Anfang. Wir als Coaches haben an unser Team geglaubt und das Team an sich.  Diese Moral nie aufzugeben und bis zum Abpfiff zu kämpfen zeichnet diese Truppe aus. So konnten wir uns von Spiel zu Spiel weiterentwickeln.

Sven, die Footballer sind neu in der Sportlandschaft Schwarzenbeks. Wie haben sie sich integriert? Verfolgt Du das Projekt selber auch und was hältst Du von der Entwicklung der Wolves.

Reinke: Jede Sportart, die Menschen mit Leidenschaft erfüllt, ob auf oder neben dem Platz ist eine Bereicherung für unsere Stadt, die von Politik und Verwaltung ja auch gern Sportstadt genannt wird. Natürlich waren wir es in den letzten 100 Jahren nicht gewohnt uns den Fußballplatz mit anderen zu teilen, aber so langsam groovt es sich ein und die anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten gehören zu den Startschwierigkeiten die man in so einer neuen Partnerschaft einfach hat.

Und wie sieht das bei Euch aus, wie seht Ihr die Entwicklung der Fußballer? Verfolgt man das überhaupt als Footballer?


Köpke: Ich verfolge das ehrlichgesagt nur passiv und fokussiere mich auf unseren Sport. Trotzdem, vom Umbruch beim SC habe ich schon gehört.


Tiessen: Um zu der Entwicklung des Fußballs in Schwarzenbek was sagen zu können, dazu müsste ich tiefer in die Materie einsteigen. Dazu verfolge ich es zu wenig. Was ich mitbekomme ist, dass es in der Fußballmannschaft wieder Erfolge gibt die es sich lohnt zu Feiern.  Das freut mich, denn Erfolge sind für die Moral wichtig. Unsere Moral ist echt super. Demzufolge hat das auch geholfen sieben Spiele in Folge zu gewinnen.

Ihr seid Teil des TSV Schwarzenbek habt aber geografisch und organisatorisch mehr mit dem SC Schwarzenbek zu tun. Wie läuft die Zusammenarbeit und wie wurdet ihr als komplett neuer Sport aufgenommen?


Tiessen: Die Zusammenarbeit mit den TSV und dem SC läuft gut. Der TSV Schwarzenbek hat das erste Tryout Schwarzenbeks im American Football veranstaltet und ist den Weg eine Footballmannschaft ins Leben zu rufen von Beginn an mitgegangen. Das war eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Nach 1 1/2 Jahren kann man sagen, dass sich alle darüber freuen diesen Schritt gemacht zu haben.

 

Köpke: Wir sind und bleiben eine Abteilung des TSV Schwarzenbek. Die gute Zusammenarbeit dort ermöglicht erst die Ausübung unseres Sports. Die Gespräche mit dem SC laufen nun immer besser und flüssiger. Wir freuen uns auf eine weiter gute Zusammenarbeit und hoffen, dass der Sport in Schwarzenbek davon profitiert.


Sportlich läuft es bei den Wolves richtig rund in der ersten Saison. Beim SCS kann man sich aktuell auch nicht beklagen und feiert endlich wieder Erfolgserlebnisse an der Schützenallee. Für die Sportbegeisterten wird in Schwarzenbek einiges geboten. Findest Du, dass den Sportvereinen genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird und die Vereine auch von der Stadt ausreichend unterstützt werden?


Reinke: Ausreichend ist eine subjektive Einschätzung. Und aus meiner ganz persönlichen (nicht die, des SC Schwarzenbek) Sicht wird natürlich auf gar keinen Fall genügend getan. Die Vereine in Schwarzenbek leisten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene tausende Stunden ehrenamtliche Arbeit und sind damit eine Stütze der Gesellschaft. Das kann gar nicht genügend unterstützt werden. Wenn ich mir aber andere Gemeinden anschaue und das mit unserer vergleiche hat die Sportstadt Schwarzenbek noch sehr, sehr viel Potenzial was ausgeschöpft werden kann.

 

Das Interesse am American Football ist nach wie vor überragend. Zu jedem Spiel kommen über 300/400 Zuschauer. Ist das für Euch schon selbstverständlich oder seid ihr jedes Mal aufs Neue überrascht?


Köpke: Für uns und insbesondere für mich ist dies eine große Überraschung und ein Geschenk zugleich. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue,  dass der Sport so gut in Schwarzenbek angenommen wird. In diesem Zug möchte ich mich bei allen Zuschauer und Fans für diesen sensationellen Support bedanken.


Auch beim SC Schwarzenbek kommen die Zuschauer wieder an die Schützenallee. In der letzten Saison lag der Zuschauerschnitt noch unter 50 Zuschauern pro Spiel. Inzwischen kommen wieder regelmäßig über 100 Zuschauer zum Fußball beim SCS. Woran liegt das?


Leibold: Für unseren Verein spielen inzwischen fast ausschließlich Schwarzenbeker Jungs. Jungs die hier aufgewachsen sind, hier wohnen und oft auch ihre fußballerische Ausbildung in der SCS-Jugend genossen haben. Wir nennen das Identifikation und das kommt bei den Schwarzenbekern an. Bei uns gibt es günstiges Bier, Grillwurst und leidenschaftlichen Fußball. Auch wenn wir nicht jedes Heimspiel gewinnen können und auch mal bittere Niederlagen einstecken müssen – die Schwarzenbeker Fans und unsere Mannschaft stehen wieder zusammen.

Woran liegt es, dass der Zuschauerschnitt beim American Football deutlich höher ist als beim Fußball?


Köpke: Die Wolves haben eine ganze „Nation“ als Rückhalt was die hohen Besucherzahlen ermöglicht. Der Begriff „Nation“ ist sehr prägend und aussagekräftig bei der „#wolvesnation“. Das komplette Team bildet mit den Fans diese Nation bzw. Einheit. Das ist eine ganz besondere Art der Verbindung und eine äußerst angenehme noch dazu.


Leibold:  Ich betrachte das etwas differenzierter. Ich denke das liegt vor allem daran, dass die Fußballer deutlich öfter spielen. Unsere erste Herren hat 15 Heimspiele in der Saison, die Wolves sechs. Dazu kommt, dass die Wolves und die Gegner rund 100 Sportler und Trainer zu jedem Spiel mitbringen. Es ist ja klar, dass dann entsprechend auch mehr Freunde und Verwandte zum Zuschauen kommen. Außerdem gibt es in jedem Dorf eine Fußballmannschaft die Spiele austrägt bei denen man zuschauen kann. Gülzower, Lauenburger oder Dassendorfer kommen selten zum Fußballgucken nach Schwarzenbek. Beim Football ist das anders, da die Wolves die einzige Mannschaft im ganzen Kreis sind. Ich würde sogar sagen, dass das Zuschauerpotential bei den Jungs noch nicht ausgeschöpft ist und da noch Potential nach oben ist.  Trotzdem muss man aber auch einfach festhalten, dass die Wolves ihre Spieltage super zelebrieren und ich hoffe dass die Zuschauer auch weiterhin in Massen kommen. Es gibt immer ein großes Rahmenprogramm, einen DJ, eine Hüpfburg und verschiedene „Fressbuden“. Die Arbeit vom Orgateam der Wolves ist überragend und nicht zuletzt wegen diesem tollen Programm bin auch ich, genauso wie viele Spieler unserer ersten Herren, regelmäßig als Zuschauer bei den Schwarzenbek Wolves.

 

Foto: Lucygrafie
Foto: Lucygrafie

Ihr habt wirklich ein tolles Team bei den Wolves! Wie viel Arbeit steckt in solch einem Heimspieltag?


Köpke: Die Stunden kann man gar nicht alle zählen. Wir haben ein herausragendes Organisations-Team. Die Helferzahl variiert immer etwas, doch wir haben inzwischen einen Kern von knapp 10 Personen. Für die unbezahlbare Arbeit sind wir sehr froh und dankbar. Ohne unser ehrenamtliches Staff-Team wäre dies nicht möglich.


Tiessen: Hinter jedem Gameday stecken ganz viel Vorbereitung und viele ehrenamtliche Helfer.  Das macht die Truppe von Sandro Bolz auf einem sehr hohen Niveau.  Dadurch können wir jeden Gameday unsern Fans etwas bieten. Am 17.9. Wird es auch wieder viele Dinge geben die wir bei freiem Eintritt bieten, sodass wir uns immer wieder freuen so viele Zuschauer als Gäste begrüßen zu dürfen. Das ist einfach toll und motiviert immer wieder dafür etwas mehr zu tun.


Was macht Euer Team so besonders?


Köpke: Das ist ein ganzes Konzept was die Wolves besonders macht. Es fängt an mit der Integrität aller Beteiligten, egal ob Spieler, Coach, Betreuer oder Fan. Zudem stößt die Idee vom "Gentleman Football" (Fair auf und neben dem Platz) auf großen Anklang. Zudem haben wir mit der "#WolvesNation" unsere eigene Nation (Fangemeinde) die hinter uns steht. Dies alles und noch wesentlich mehr macht den Football in Schwarzenbek und damit die Wolves so besonders.


Tiessen: Außerdem zeichnet das Team eine große Moral aus. Jeder ist für Jeden da, das ist klasse!

 

Der Rasen an der Schützenallee in Schwarzenbek
Der Rasen an der Schützenallee in Schwarzenbek

Sven, wie ist das in der ersten Herren des SCS?


Reinke: Zunächst einmal muss man sagen, dass hier alle Jungs aus Spaß an der Freude spielen und keiner der Spieler Geld bekommt. Das hört sich erstmal unspektakulär an, ist aber selbst auf unserem Niveau eher die Ausnahme. Das was ich am meisten an meinem Team schätze ist die unerschütterliche Loyalität zum Verein, zur Mannschaft und schlussendlich auch zu unserer Stadt.

Sportlich geht es am Wochenende um wichtige Punkte für Euch, was erwartest Du von Deinen Jungs?


Reinke: Ich erwarte, dass wir nach der letzten Heimpleite gegen Billstedt-Horn wieder das Gesicht aus der vorangegangen Heimspielen zeigen. Die Schützenallee muss eine Festung sein und unseren Gegnern soll es keinen Spaß machen hier zu spielen. Zuhause vor unseren ja glücklicherweise wieder zahlreicher werdenden Fans ist ein Sieg Pflicht.


Und was erwartet die Zuschauer? Eine Frage an Euch alle, warum sollten die Schwarzenbeker am Wochenende an die Schützenallee kommen um sich diese beiden tollen Teams anzuschauen?


Reinke: Weil es eine tolle Gelegenheit ist, so viele Sportler zu sehen, die mit Herzblut und aus Leidenschaft unsere Stadt vertreten und um den Sieg kämpfen. Beide Teams haben es verdient, dass ihre Stadt hinter Ihnen steht.

Sandro Bolz (Orgateam Wolves), Reinke, Tiessen und Max Nowak (Spieler SCS und Fan der Wolves)
Sandro Bolz (Orgateam Wolves), Reinke, Tiessen und Max Nowak (Spieler SCS und Fan der Wolves)

Köpke: Es ist die Chance den altbewährten Fußball und unsere aufblühenden Sportart in Schwarzenbek LIVE zu erleben. Zudem wird die ergänzt durch ein tolles Rahmenprogramm für Groß und Klein. Neben einer Hüpfburg und Kinderschminken ist wie immer für das leibliche Wohl gesorgt. Auf Grund der kostenfreien Schminkmöglichkeit wird man zusätzlich auf neben dem Platz jede Menge  Wölfe zu sehen bekommen.


Leibold: Fußball und American Football, was für eine Mischung. Wir haben hier in Schwarzenbek sehr viele Sportler die nicht zuletzt auch unsere Stadt repräsentieren. Unsere Jungs des SCS haben in den letzten Monaten eine bärenstarke Entwicklung durchgemacht. Der Fußball der hier gespielt wird ist ansehnlich und der Kampfgeist und die Leidenschaft lassen die Fans  mitfiebern. Wer sich noch nie ein Spiel unserer Jungs angesehen hat, sollte die Chance am Sonntag nutzen. Auch die Wolves haben eine überragende Entwicklung hinter sich und die Events zu den Heimspielen sind mit sehr viel Fleiß und Herzblut organisiert. Das sollten wir in Schwarzenbek wertschätzen und die Jungs unterstützen!